Vor ein paar Wochen fiel der Vorhang für Klaus Kleber beim heute journal. Ein großer Fan von ihm war ich ehrlich gesagt nie. Aber auch wenn er stets seltsam schief aus dem Fernseher geschaut bzw. vom Teleprompter abgelesen hat, dass er ein glaubwürdiger und auch großer Anchorman war, das sehe ich absolut so.
Aus seiner letzten Sendung ist mir nicht sein abschließendes Abklatschen mit Gundula Gause positiv hängen geblieben – das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen albern – sondern ein Satz aus seinem Schluss-Statement zum Zu- bzw. Miss-Stand unserer Gesellschaft:
"Zum ersten Mal sind unsere Werkzeuge so mächtig wie unsere Probleme."
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob diese Schlussfolgerung auch tatsächlich zutrifft, aber seiner Meinung würde ich mich trotzdem gerne anschließen. Und ebenso fühle ich den wohl gleichen Frust wie der Moderator: Nämlich, dass unsere Gesellschaft statt der Lösung der Probleme eher noch neue hinzufügen bzw. die Bestehenden noch weiter verstärken wird. Und das obwohl … aber das steht ja im besagten Satz.
Seine Aussage (hier das 5-minütige Video dazu) blieb also an mir haften. Aber nicht, weil sie so überraschte. Nein, ganz im Gegenteil. Sie ist auf erschreckende Weise logisch, verständlich und einleuchtend. Natürlich könnten wir die meisten Probleme lösen, aber wir tun es nicht. Die Gründe (oder Ausreden?) dafür füllen schon heute ganze Bibliotheken, was die Sache allerdings nicht besser macht.
Journalisten unterstreichen eine solche Dramatik gerne mit Metaphern rund um Feuerwehren und brennenden Häusern. So im Sinne von: "Das Haus brennt bereits, die Schläuche liegen bereit, aber mit dem Löschen warten wir trotzdem noch ein bisschen." Der legendäre Sprecher der Sendung mit der Maus würde zum Umgang mit der Welt vermutlich lapidar sagen: "Klingt verrückt, ist aber so!"
Wie auch immer: Der gute Herr Kleber hat sich sicherlich nicht umsonst auf diese Weise von seinem Publikum verabschiedet. Wie so oft wollte er zum Nachdenken anregen, in der Hoffnung, dass sich der ein oder andere tatsächlich von solchen Worten berühren und vielleicht sogar anstecken lässt. Egal ob es um das Klima, den gesellschaftlichen Frieden oder andere Herausforderungen geht, die jeden Tag seine Nachrichten bestimmten. Mich hat er immerhin dazu gebracht, einen kleinen Text darüber zu schreiben.